Baut man sich eine grössere Bremse ein (266mm oder 283mm) so ändert sich der Pedalweg. Ganz klar, die grösseren Sättel haben auch grössere Bremskolben. Bei der 266mm Bremse ist der Unterschied kaum zu merken, bei der 283mm Bremse ist der Unterschied schon etwas grösser und bei einer 4 Kolben Bremsanlage von Brembo ist der Unterschied schon extrem. Ich sage extrem, da mein Peugeot 106 GTi ohne ABS vom Werk kommt und somit nur einen 20,6mm HBZ (Hauptbremszylinder) und einen 200mm BKV (Bremskraftverstärker) hat. Ein Peugeot 106 S16 mit ABS hat einen 22,2mm HBZ und einen 225mm BKV.
Was bewirkt nun aber jedes Teil:
Ein HBZ bringt die Bremsflüssigkeit unter Druck welches den Bremszylinder am Bremssattel bewegt und den Bremsbelag auf die Bremsscheibe drückt.
Vorteil: Um so grösser ein HBZ ist, um so weniger weg muss man mit dem Bremspedal zurücklegen um eine Bremswirkung zu erzielen. Und, man kann die Bremsung besser dosieren da der Bremsbereich im Pedalweg grösser ist.
Nachteil: Der Bremspedaldruck erhöht sich. Man muss also stärker aufs Pedal tretten.
Ein BKV unterstützt den Padaldruck. Das geschieht indem der BKV am Unterdrucksystem angeschlossen wird. Die Membran im BKV wird unterstützend vom Unterdruck angesaugt was den Bremspedaldruck unterstützt.
Vorteil: Um so größer der BKV und somit auch die Membran, um so leichter lässt es sich Bremsen. Man muss also weniger Pedaldruck aufbringen um zu bremsen.
Nachteil: Ist es zu leicht, wird die Dosierung schwer. Das ist aber Gewöhnungssache.
Hier auf den Bilder zu sehen ist mein Umbau. Ich habe den 22,2mm BKV aus dem Peugeot 106 S16 mit ABS verbaut. Einen größeren bekommt man leider nicht in den 106, da unter der Spritzschutzwand kein Platz mehr ist. Würde man diese Ausflexen, wäre da sicher noch etwas mehr machbar.
Als HBZ habe ich einen 23,8mm HBZ aus dem Peugeot 406 3.0 V6 genommen. Wichtig, da ich ohne ABS fahre brauche ich einen HBZ mit 4 Anschlüssen. Diese gehen diagonal zu jedem Rad. Mit ABS hätte man nur 2 Anschlüsse, welche den ABS Verteiler versorgen. Von da aus geht es dann zu jedem Rad.
Die Kombination aus 23,8mm HBZ und 22,2mm BKV ist einfach perfekt.
Nun kommen wir noch zum Bremsausgleich. Hierzu hat Peugeot ein Ventil an der Hinterachse verbaut, welches erkennt ob der Wagen beladen ist oder nicht. Federt die Schwinge an der HA weiter ein, wird einfach mehr Bremsdruck an die hintere Bremse gelassen. Ist der Wagen durch Tuning tiefer gelegt, hat man ein Problem. Das Ventil meint der Wagen ist beladen und lässt die Hinterachse voll bremsen, ohne das wirklich Gewicht auf dieser lastet. Da der Wagen durch tieferlegen aber nie wirklich weit ausfedert, kann man die Feder (es ist die grosse von beiden) einfach ausbauen. Immerhin kommt der Wagen durch beladen ja auch nicht wirklich mehr tiefer. Nun nimmt man sich die zweite Feder vor und stellt die Balance so weit ein, bis es einem gefällt. Man kann das HEck dadurch sehr aggresiv und somit stark einlenkend auslegen oder absolut neutral und nur leicht unterstützend. Die Balance hat sich bei mir total verstellt duch den Anbau der 4 Kolben Brembo Bremsanlage. Leider kann man Verstellung am Bremsventil nur duch Testfahrten überprüfen.
Nun das gute für alle 106 S16 Fahrer mit ABS. Ihr habt das Problem nicht. Denn sollten die Hinterräder blockieren, regelt das ABS. Bei allen ohne ABS, gibt es bei normalen bis sportlichen anbremsen an einer Kreuzung schon blockierende Hinterräder. Wie sich das bei Bremsungen in einer Kurve auswirkt kann sich jeder Vorstellen.